@1tm122n22m Atma Unum
#HeiligeCäcilie 🌟 Im Jahr 1600 planen vier Brüder, in Aachen das Kloster der heiligen Cäcilie zu stürmen. Doch eine unerwartete Musik verändert alles und bewahrt die Kirche vor Zerstörung. 🎶🔔 https://wp.me/p3JLEZ-9Fs

Heinrich von Kleists Erzählung „Die heilige Cäcilia oder Die Macht der Musik“ erschien erstmals im November 1810 in den Berliner Abendblättern. In dieser Erzählung untersucht Kleist die Macht der Musik und ihre Fähigkeit, das Schicksal und Handeln der Menschen entscheidend zu beeinflussen. Die Geschichte dreht sich um die dramatischen Ereignisse rund um einen geplanten Bildersturm in einem Kloster und die unerwartete Wendung, die die Musik der Nonnen mit sich bringt.
Die Heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik
Um das Jahr 1600 gibt es viele Bilderstürmer in den Niederlanden. Zu drei Brüder studieren in Wittenberg. In Aachen treffen sie einen anderen Bruder. Der Bruder arbeitet als Laienprediger in Antwerpen. Die vier Brüder wollen in Aachen das Erbe von einem unbekannten Onkel antreten. Der Notar ist aber verreist. Deshalb gehen sie in einen Gasthof.
Sie bleiben die nächsten Tage in dem Gasthof. Sie trinken viel und sind sehr lustig und der Laienprediger erzählt ihnen viel von den Bilderstrürmern in den Niederlanden. Sie lernen in Aachen anch viele andere junge Männer kennen.
Nach einigen Tagen kommt ein Freund in den Gasthof und sagt zu ihnen: “Die Nonnen im Kloster der heiligen Cäcilie wollen das Fronleichnamsfest feiern.” Die Brüder wollen dem Beispiel der Holländer folgen und an diesem Tag einen Bildersturm organisieren. Der Laienprediger hat schon Erfahrung in dieser Praxis. Am Abend vor dem Feiertag treffen sie viele junge Leute in dem Gasthof. Sie essen und trinken die ganze Nacht un schimpfen auf die katholische Kirche und den Papst. Am nächsten Morgen hollen sie Äxte und Knüppel und gehen zum Kloster. Sie wollen die Klosterkirche und alle Bilder und Statuen von Heiligen zerstören.
Im Kloster
Die Äbtissin weiß von der Gefahr. Sie will mit dem kaiserlichen Offizier, dem Stadtkommandanten, sprechen. Er soll mit seinen Truppen das Kloster schützen. Aber auch der Offizier ist gegen die katholische Kirche und den Papst. Deshalb sagt er zu ihr: “Er gibt keine Gefahr für Ihr Kloster. Ich schicke Ihnen keine Truppen.”
Mittlerweile ist es schon spät und die Feier soll bald anfangen. Die Nonnen haben große Angst un beten. Niemand beschützt sie. Sie haben nur einen alten Klosterwächter. Der alte Klosterwächter stell sich mit einigen jungen Männern an das Kirchentor. Es kommen immer mehr Leute in die Kirche. Unter den Leuten sind auch viele Bilderstürmer.
In den Nonnenklöstern spielen die Nonnen selbst die Instrumente. Oft spielen sie mit einer großen Präzision und Sensibilität. Deshalb klingt ihre Musik oft besser als in einem Mönchskloster. Auch das Kloster der heiligen Cäcilie ist für seine gute Musik bekannt.
Die Äbtissin will an diesem Tag eine italienische Messe mit Musik von einem großen Meister feiern. Die Nonnen haben dieses Konzert schon einige Male gespielt und immer großen Erfolg gehabt. Zum großen Unglück für die Nonnen ist aber die Dirigentin von dem Klosterorchester, Schwester Antonia, seit einigen Tagen krank.
Kurz vor der Messe geht die Äbtissin noch einmal zu Schwester Antonia. Vielleicht kann sie ja doch das Orchester dirigieren. Aber Schwester Antonia hat hohes Fieber und liegt bewßtlos im Bett. Mittlerweile sind über hundert Bilderstürmer in der Kirche. Alle haben Äxte und Knüppel. Der alte Klosterwächter und seine wenigen jungen Gehilfen können nichts gegen die vielen jungen Männer, fast alles Kaufmannssöhne und Studenten, machen. Die Bilderstürmer provozieren sie, beleidigen die Nonnen und die katholische Kirche.
Deshalb geht der Klosterwächter zum Äbtissin. Er sagt: “Wir können das Fest nicht feiern. Wir fliehen besser in die Stadt zum Kommandanten.” Aber die Äbtissin ist dagegen. Sie will die Messe feiern. Jetzt läuten auch schon die Glocken. Die Nonnen haben große Angst und gehen zur Äbtissin. Aber die Äbtissin sagt: “Wir feiern die Messe. Wir beginnen jetzt mit dem Oratorium.”
Das Oratorium
Ohne Schwester Antonia können die Nonnen das Stück von dem italienischen Meister nicht spielen. Deshalb entscheiden sie sich für ein anderes Stück. Sie haben große Angst. Sie stimmen aber trotzdem die Instrumente und bereiten das Musikwerk vor.
Plötzlich kommt Schwester Antonia. Sie ist etwas blaß, aber sonst recht gesund. Sie trägt die Partitur von dem italienischen Meister. Die Nonnen sind ganz perplex. Sie fragen sie: “Woher kommen Sie plötzlich? Wie sind Sie so schnell gesund geworden?” Schwester Antonia gibt keine klare Antwort und verteilt die Partitur. Danach setzt sie sich an die Orgel und beginnt mit dem sehr schönen Musik begeistert.
In der Kirche wird nichts zerstört. Deswegen hat das Kloster auch noch am Ende vom Dreißigjährigen Krieg existiert. Aber ein Jahrhundert später hat man es säkularisiert.
Sechs Jahre später
Sechs Jahre später haben die Leute die Ereignisse in der Kirche vergessen. Zu dieser Zeit kommt die Mutter von den jungen Männern -sie ist Holländerin und wohnt in Den Haag- nach Aachen. Sie weiß seit sechs Jahren nichs von ihren Söhnen. Die letzte Nachricht von ihren Söhnen war ein Brief aus Aachen. In dem langen Brief hat der Laienprediger einem Freund, einem Schullehrer in Antwerpen, von dem Plan berichtet, im Kloster der heiligen Cäcilie die Bilder zu stürmen. Deshalb ist die Frau nach Aachen gekommen.
Der Frau fragt viele Personen in Aachen. Aber niemand weiß etwas. Schließlich erinnert sich jemand: “Vor einigen Jahren sind vier junge Leute nach Aachen gekommen. Diese jungen Leute sind seit dieser Zeit in dem neuen psychiatrischen Krankenhaus von Aachen. Niemand weiß, woher sie kommen.” Die Person erklärt außerdem: “die vier Männer sind sehr religiös und sehr melancholisch.” Die Frau wundert sich. Ihre Söhne waren ganz anders, sie waren immer sehr lustig und überhaupt nicht religiös. Die Frau sagt: “Das können nicht meine Söhne sein, die waren immer ganz anders. Außerdem sind sie nich katholisch.” Aber dann beschreibt die Person die jungen Männer. Sie sehen wirklich ihren Söhnen ähnlich.
Deshalb geht die Frau an nächsten Tag in das psychiatrische Krankenhaus. Sie möchte die vier Männer sehen. Die Frau darf eintreten und man führt sie in ein Zimmer. Die Frau bekommt einen großen Schreck. Die viel Männer sind tatsächlich ihre Söhne. Sie sitzen in langen schwarzen Mänteln um einen Tisch. Auf dem Tisch steht ein Kruzifix. Die Männer haben die Hände gefaltet und beten das Kruzifix an. Sie sind ganz abgemagert und beachten ihre Mutter nicht.
Die Frau hat keine Kraft mehr und muß sich auf einen Stuhl setzen. Sie fragt den Vorsteher: “Was ist mit ihnen passiert?” Der Vorsteher weiß es nicht. Er sagt: “Sie sitzen den ganzen Tag am Tisch und beten zu Jesus. Sie sagen: ‘Jesus ist der Sohn Gottes. Das wissen wir ganz genau.'” Der Mann sagt außerdem: “Seit sechs Jahren führen sie dieses Leben. Sie schlafen wenig und essen auch wenig. Sie sprechen kein Wort. Nur zur Mittennacht stehen sie auf und intonieren mit sehr lauter Stimme das Gloria in excelsis.”
Zum Schluß erklärt der Mann: “Sie sind körperlich vollkommen gesund. Sie sind immer sehr feierlich und sogar auf eine gewisse Weise heiter. Sie sagen immer: ‘Die Leute können uns ruhig für verrückt erklären, das ist uns egal. Unsere Visionen sind real, das wissen wir genau.'” Die Frau ist ganz verzweifelt, sie kann den Anblick ihrer Söhne nicht ertragen. Deshalb verläßt sie deas Krankenhaus.
Der Laienprediger hat in seinem Brief an seinen Freund in Antwerpen von einem Herrn Gotthelf, einem berühmten Tuchhändler aus Aachen, gesprochen. Und er hat in dem Brief auch gesagt: “Herr Gotthelf will an dem Projekt gegen das Kloster der heiligen Cäcilie mitmachen.” Deshalb geht die Frau am nächsten Tag zu Herrn Veit Gotthelf.
Herr Gotthelf erzählt
Der Tuchhändler ist mittlerweile verheiratet. Er hat mehrere Kinder und führt nun das berühmte Geschäft von seinem Vater. Er empfängt die Frau sehr freundlich. Die Frau erklärt ihm den Grund für ihren Besuch. Da schließt der Tuchhändler die Tür, bietet der Frau einen Stuhl an und sagt zu ihr: “Meine liebe Frau! Ja, ich kenne Ihre Söhne. Ich kann Sie über die Ereignisse vor sechs Jahren informieren. Sie dürfen nur meinen Namen nicht erwähnen.” Die Frau verspricht es ihm. Jetzt sagt der Mann: “Ja, wir wollen das Kloster zerstören. Wir haben alles ganz genau und sehr gut geplant. Aber damn ist der Plan gescheitert. Ich verstehe es bis heute noch nicht. Der Himmel selbst scheint das Kloster der frommen Frauen beschützt zu haben. Ihre Söhne waren schon in der Kirche. Mehr als dreihundert Männer mit Äxte und Knüppel waren auch in der Kirche. Sie haben nur auf ein Zeichen von dem Laienprediger gewartet. Dann wollten sie die ganze Kirche zerstören.
“Dann hat die Musik begonnen. Und plötzlich nehmen Ihre Söhne auf eine merkwürdige Weise gleichzeitig ihre Hüte ab. Dann führen sie langsam die Hände vor ihr Gesicht. Der Laienprediger wartet einen Moment, dann dreht er sich um und sagt mit einer lauten, fürchterlichen Stimme zu uns: ‘Nehmt auch eure Hüte ab!’ Einige Genossen sprechen leise mit ihm. Sie sagen: ‘Du mußt jetzt das Zeichen zur Zerstörung der Kirche geben.’ Aber der Laienprediger antwortet nicht. Er kniet sich hin und beugt den Kopf auf den Boden. In dieser Stellung betet er dann zusammen mit seinen Brüdern. Dabei haben sie die Gebete noch fünf Minuten vorher verspottet.
“Wir sind ganz perplex. Wir haben nun keinen Anführer mehr. So stehen wir die ganze Zeit über still da. Danach kommt der Stadtkommandant. Einige von uns haben schon ein paar Bilder zerstört. Die Soldaten verhaften sie. So haben wir keine Wahl mehr, und wir fliehen aus der Kirche.
“Am Abend gehe ich zuerst einige Male zum Gasthof. Aber Ihre Söhne sind nicht da. Ich mache mir große Sorgen. Deshalb gehe ich mit einigen Freunden zum Kloster vor der Stadt. Dort fragen wir die Türwächter nach Ihren Söhnen. Danach bekommen wir einen großen Schrecken: Ihre Söhne liegen immer noch mit gefalteten Händen und den Kopf auf den Boden vor dem Altar der Kirche! In diesem Moment kommt der Klosterwächter. Er sagt: ‘Steht auf! Es ist schon dunkel. Es ist niemand mehr in der Kirche. Ihr müßt jetzt gehen.’ Sie stehen wie im Traum auf, sie gehen aber nicht web. Nun nehmen der Klosterwächter und seine Gehilfen sie an den Armen und führen sie aus der Kirche. Dort bleiben die Brüder stehen und schauen die ganze Zeit auf die Kirche.
“Schließlich folgen sie uns in die Stadt. Auf dem Weg fragen meine Freunde und ich sie einige Male: ‘Was ist euch Schreckliches passiert? Warum habt ihr euch so verändert?” Als Antwort drücken sie uns die Hände und sehen uns freundlich an. Dann sehen sie auf den Boden und wischen sich die Tränen aus den Augen.
Im Gasthof
“Etwas später kommen wir zum Gasthof. Wir gehen alle in die Gaststube. Die vier Brüder bauen sofort ein Kreuz aus kleinen Ästen und stellen es auf einen kleinen Hügel aus Wachs. Danach nehmen sie zwei Kerzen und stellen sie neben das Kreuz auf den Tisch in der Mitte vom Zimmer. mittlerweile sind noch mehr Freunde gekommen. Wir stehen still in der Gaststube und sind alle ganz perplex: ‘Was ist mit Euch passiert?¡ Sie beachten uns überhaupt nicht. Sie setzen sich an den Tisch, falten die Hände und beten still.
“Am nächsten Morgen bringt man ihnen das Frühstück. Sie essen aber nichts. Sie essen den ganzen Tag nichts. Sie sehen müde aus, aber sie wollen sich auch nich in die Betten legen. Der Gasthofbesitzer ist schon ganz böse, denn die Brüder belegen die Gaststube. Aber sie essen und trinken nichts. Wir haben keinen Hunger, wir wollen aber den Wirt beruhigen. Deshalb bestellen wir Freunde ein großes Abendessen. Danach essen wir das Abendessen ganz traurig.
“Die Glocken schlagen jetzt Mitternacht. Ihre Söhne hören auf die Glocken. Plötzlich stehen sie auf. Wir sitzen an den Tischen und beobachten sie. ‘Was werden sie jetzt tun?’ Auf einmal intonieren sie mit schrecklichen Stimmen das Gloria in excelsis. Sie brüllen wie Wölfe in einer Winternacht. Die Pfeiler schwanken, die Fensterscheiben gehen fast kaputt. Uns stehen die Haare zu Berge. Wir stehen vom Tisch auf, lassen unsere Hüte und Mäntel liegen und fliehen auf die Straße. Der Gesang ist wirklich schrecklich.
“Auch die Leute aus den anderen Häusern sind auf die Straße gelaufen. Die Straße ist voll von Leuten. Alle fragen nach dem Grund für diesen schrecklichen Lärm. Dann gehen die Leute zum Gasthof. Alle wollen die schrecklichen Sänger sehen. Der Gasthofbesitzer ist sehr böse. Er sagt zu den Brüdern: ‘Seid endlich still!’ Aber die Brüder hören nicht auf ihn. Auch die vielen Leute im Gasthof rufen: ‘Schweigt!’ Aber die Brüder singen weiter.
“Endlich schlagen die Glocken Eins. Und jetzt schließen die Brüder auf einmal den Mund. Sie sind ganz naßgeschwitzt. Der Schweiß läuft ihnen über die Stirn, den Mund und die Brust. Sie wischen den Schweiß von der Stirn. Dann legen sie ihre Mäntel auf den Boden und legen sich schlafen.
“Der Gasthofbesitzer ist jetzt beruhigt. Die Gaststube ist voll von Leuten. Der Gasthofbesitzer sagt: ‘Morgen sind sie wieder gesund, gehen Sie jetzt.’ Auch die Leute sind beruhigt und gehen nach Hause.
“Aber am nächsten Morgen, die Sonne ist gerade aufgegangen, stehen die Brüder auf. Sie setzen sich wieder vor den Tisch mit dem Kreuz und beten, genau wie am Tag zuvor. Sie akzeptieren keine Hilfe von dem Wirt. Sie beachten seine Ratschläge nicht. Sie sagen zu ihm: ‘Wir wollen unsere Freunde nicht sehen. Schicken Sie sie bitte web.’ Sie wollen nur etwas Wasser und Brot, sie wollen auch nicht wieder schlafen. Sie wollen nur an dem Tisch sitzen und beten.
“Der Wirt ist ganz verzweifelt. Früher sind die Brüder immer sehr lustig gewesen. Sie haben immer Besuch von Freunden gehabt und viel Geld ausgegeben. So geht der Mann zu den Gerichten und zeigt die Brüder an. Er sagt: ‘Ich will die Brüder nicht mehr in meinem Haus haben.’ Der Richter schickt deshalb einen Arzt. Der Arzt untersucht die Brüder und erklärt sie für verrückt. Aus diesem Grund werden sie in das psychiatrische krankenhaus interniert.”
Das alles erzählt der Tuchhändler Veit Gotthelf der armen Mutter. Er erzählt ihr auch noch andere Sachen. Aber wir wissen jetzt genug. Deshalb wollen wir nicht mehr darüber erzählen. Zum Schluß bittet der Tuchhändler die Frau noch einmal: “Erwähnen Sie bitte nicht meinen Namen.” Die Frau verspricht es ihm und geht verzweifelt weg.
Die Mutter besucht das Kloster
Drei Tage später ist die Frau immer noch sehr verzweifelt. Deshalb geht sie, am Arm einer Freundin, zum Kloster und der Kirche. Das Wetter ist schön und sie will den schrecklichen. Ort sehen. Sie verlassen die Stadt und kommen nach einem kleinen Spaziergang zur Kirche und zum Kloster.
Die Kirche wird renoviert. Der Eingang ist versperrt und die Frauen können nicht in die Kirche gehen. Sie können nur die schöne Rosette betrachten.
An der Kirche arbeiten viele hundert Arbeiter. Sie singen fröhliche Lieder und stehen auf Gerüsten. Sie wollen die Türme der Kirche erhöhen. Außerdem wollen sie den Schiefer auf den Dächern durch Kupfer ersetzen.
So stehen die beiden Frauen vor der Kirche und beobachten die Arbeiter. Am Himmel sind viel schwarze Wolken. Manchmal hören sie einen Donner und sehen einen Blitz. Aber am Ende ist die Sonne stärker und vertreibt die Wolken.
Die beiden Frauen sehen auf der Treppe. Sie schauen manchmal zu den Arbeitern, manchmal zum Himmel und unterhalten sich über verschiedene Dinge. Eine Nonne geht an den beiden Frauen vorbei und hört ihr Gespräch. In diesem Moment sprechen die Frauen von den Brüdern. Deshalb weiß die Nonne: dass eine von ihnen die Mutter ist von den vier Brüdern. Sie geht sofort zur Äbtissin und erzählt es ihr.
Die Mutter trifft die Äbtissin
Sie Äbtissin weiß schon von dem Brief an den Freund in Antwerpen. Deshalb sagt sie zu der Nonne: “Gehen Sie bitte und bringen Sie diese Frau.” Die Nonne geht zur Kirche und sagt zu der Mutter: “Die Äbtissin möchte mit Ihnen sprechen.” Die Niederländerin ist zuerst etwas perpelx, folgt dann aber den Einladung. Die Nonne führt ihre Freundin zuerst in ein kleines Zimmer und sagt der Freundin: “Warten Sie bitte hier.” Danach geht sie mit der Mutter eine Treppe hinauf. Am Ende der Treppe ist eine schöne Flügeltür. Die Flügeltür geht auf und die Frau betritt ein großes Zimmer.
Im Zimmer ist die Äbtissin. Die Äbtissin sieht aus wie eine Königin. Sie sitzt auf einem Sessel, die Füße auf einen Schemel gestützt. Auf dem Tisch neben ihr liegt die Partitur von einem Musikstück. Sie bietet der Frau einen Stuhl an.
Die Äbtissin hat schon gewußt von der Ankunft der Mutter der viel Bruder in der Stadt. Sie fragt die Frau nach ihren Söhnen. Die Frau erzählt ihr von ihrem Besuch in der psychiatrischen Klinik. Die Äbtissin tröstet sie. Nun fragt die Äbtissin die Frau nach dem Brief an den Freund in Antwerpen. Die Frau ist verlegen. Sie weiß, das kann negative Folgen haben. Sie überlegt einen Moment. Dann sagt sie: “Sie dürfen aber niemandem etwas sagen.” Danach nimmt sie den Brief, küßt die Hand der Äbtissin und gibt ihr den Brief.
Die Äbtissin liest jetzt den Brief. Die Frau betrachtet die Partitur auf dem Tisch. Die Frau hat nach den Informationen von Veit Gotthelf, dem Tuchhändler, überlegt: “War vielleicht die Musik am Zustand von meinen Söhnen schuld?” Deshalb fragt sie jetzt eine Nonne im Zimmer: “Haben die Nonnen diese Musik vor sechs Jahren, an dem Fronleichnamsfest, in der Kirche gespielt?” Die Nonne antwortet: “Ja, das ist die Musik. Seit diesem Tag ist die Partitur im Zimmer von der Äbtissin.
Die Frau steht auf und geht zu dem Tisch mit der Partitur. Sie betrachtet die magischen Zeichen und bekommt einen großen Schrecken: Vor ihr liegt genau das Gloria in excelsis. Bei diesem Musikstück haben ihre Söhne den Verstand verloren. Die Frau wird fast ohnmächtig. Dann küßt sie demütig die Partitur und setzt sich wieder auf den Stuhl.
Die Äbtissin informiert über die Ereignisse in der Kirche
Mittlerweile hat die Äbtissin den Brief gelesen. Sie sagt: “Gott selbst hat unsere Kirche vor ihren Söhnen beschützt. Das glauben sie wahrscheinlich night, denn Sie sind Protestantin, und die Protestanten glauben nicht an Wunder. Ich sabe aber die Wahrheit. Hören Sie mir zu:
“Niemand weiß, wer die Partitur hier auf dem Tisch in dieser schrecklichen Stunde gespielt hat. Wir haben nach dem Fronleichnamsfest mit allen Nonnen gesprochen. Nur Schwester Antonia konnte die Partitur dirigieren. Aber Schwester Antonia hat an diesem Morgen das Bett nicht verlassen. Sie war ohnmächtig und hat hohes Fieber gehabt. Die ganze Zeit hat eine andere Nonne neben ihr am Bett gesessen. Schwester Antonia kann uns das leider nicht mehr selbst bestätigen. Denn sie ist in der gleichen Nacht von Fronleichnamsfest gestorben.
“Ich habe danach mit dem Erzbischof von Trier über die Ereignisse gesprochen. Er hat alle Informationen untersucht un dann gesagt: ‘Nur die heilige Cäcilie kann dieses gleichzeitig schreckliche und herrliche Wunder gemacht haben.’ Und vor ein paar Tagen hat mir der Papst einen Brief geschrieben und die Aussage von dem Bischof bestätigt.”
Die Äbtissin gibt der Frau den Brief zurück. Sie sagt: “Der Brief hat meine Informationen bestätigt. Haben Sie keine Angst, ich erzähle niemandem etwas von seinem Inhalt.” Danach fragt die Äbtissin die Frau: “Gibt es noch eine Hoffnung für Ihre Söhne? Kann ich Ihnen vielleicht mit etwas Geld helfen oder kann ich Ihnen auf eine andere Weise helfen?” Die Frau muß weinen. Sie sagt: “Nein” und kußt den Rock der Äbtissin. Die Äbtissin gibt der Frau freundlich die Hand und verabschiedet sich.
Hier endet die Legende. Die Anwesenheit der Frau in Aachen ist jetzt sinnlos. Deshalb hinterlegt sie im Gericht ein kleines Kapital für ihre Söhne und geht nach Den Haag zurück. Ein Jahr später, durch die Ereignisse tief erschüttert, konvertiert sie wieder zum Katholizismus.
Ihre Söhne sterben viele Jahre später im hoher Alter. Sie sterben einen heiteren und vergnügten Tod. Unmittelbar vor ihrem Tod singen sie noch einmal, ihrer Gewohnheit gemäß, das Gloria in excelsis.
Be First to Comment