@1tm122n22m Atma Unum

Das Manifest der 343 (französisch: Manifeste des 343) ist eine am 5. April 1971 im linksliberalen französischen Magazin Nouvel Observateur erschienene und von Simone de Beauvoir verfasste Petition, die zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Frankreich aufrief. Auf der Titelseite des Magazins war zu lesen: „Die Liste der 343 französischen Frauen, die den Mut haben, das Manifest ‚Ich habe abgetrieben‘ zu unterschreiben“. Die Unterzeichnerinnen setzten sich damit der Strafverfolgung aus, mit möglichen Strafen bis hin zu Freiheitsstrafen.

Das Manifest ebnete den Weg für die knapp vier Jahre später erfolgte Verabschiedung des „Veil-Gesetzes“, das Abtreibung in Frankreich entkriminalisierte.

Manifest der 343. Atma Unum

Text

Der von Simone de Beauvoir verfasste Text beginnt wie folgt:

„Eine Million Frauen lassen in Frankreich jährlich eine Abtreibung durchführen. Sie tun das unter gefährlichen Bedingungen, da sie zur Heimlichkeit verurteilt sind, während dieser Eingriff bei Durchführung unter medizinischer Aufsicht zu den einfachsten gehört. Diese Millionen Frauen werden zum Schweigen gebracht. Ich erkläre, dass ich eine von ihnen bin. Ich erkläre, dass ich abgetrieben habe. Genauso, wie wir den freien Zugang zu Verhütungsmitteln verlangen, fordern wir auch das Recht auf freie Abtreibung.“

Darauf folgen die 343 Unterschriften, insbesondere von Prominenten.

Auswirkungen

In der Woche nach der Veröffentlichung des Manifests war auf der Titelseite der Satirezeitschrift Charlie Hebdo am 12. April 1971 eine Karikatur mit der Frage „Wer hat die 343 Schlampen des Abtreibungsmanifests geschwängert?“ (französisch: „Qui a engrossé les 343 salopes du manifeste sur l’avortement?“) zu sehen. Diese Karikatur gab dem Manifest den bekannten und oft für den Originaltitel gehaltenen Titel als „manifeste des 343 salopes“.

Das Manifest der 343 ist ein bemerkenswertes Beispiel für zivilen Ungehorsam in Frankreich. Keine der Unterzeichnerinnen wurde strafrechtlich verfolgt.

Das Manifest trug, ebenso wie der Prozess von Bobigny un der Gründung und Mobilisierung des Mouvement pour la liberté de l’avortement et de la contraception im Jahr 1973, zur Verabschiedung des am 17. Januar 1975 verkündeten Veil-Gesetzes bei, das den Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten zehn Schwangerschaftswochen entkriminalisierte. Dies entspricht zwölf Wochen Amenorrhoe, eine Frist, die mit einer Gesetzesreform von 2001 auf 14 Wochen Amenorrhoe erhöht wurde.

Reaktion in Deutschland

Als Reaktion auf das Manifest der 343 war auf der Titelseite des Stern am 6. Juni 1971 zu lesen: „Wir haben abgetrieben!“. Hierbei bekannten 374 Frauen öffentlich, ihre Schwangerschaft abgebrochen zu haben. Die Aktion wurde von Alice Schwarzer initiiert und unter anderem von Prominenten wie Romy Schneider, Senta Berger, Sabine Sinjen, Gisela Elsner und Veruschka von Lehndorff unterzeichnet.

Liste ausgewählter Unterzeichnerinnen

Viele der unterzeichnenden Frauen waren nicht prominent. Es gibt eine Reihe von Persönlichkeiten der damaligen Zeit, die ebenfalls das Risiko eingingen, ihre Karriere und ihren Ruf zu verlieren (Gisèle Halimi, Simone de Beauvoir, Jeanne Moreau, Catherine Deneuve, Catherine Deudon, Agnès Varda, Annie Zelensky usw.). Einige Frauen wie Annie Ernaux erklärten später die Gründe, aus denen sie sich nicht öffentlich bekennen konnten. Sie trieb im Jahr 1964 ab. Zum Zeitpunkt des Manifests war sie mit einem leitenden Angestellten verheiratet, „öffentlich zu erklären, abgetrieben zu haben, hätte wie eine Bombe gewirkt“.

Françoise Arnoul – Catherine Arditi – Brigitte Auber – Stéphane Audran – Colette Audry – Tina Aumont – Hélène de Beauvoir – Simone de Beauvoir – Loleh Bellon – Catherine Claude – Iris Clert – Geneviève Cluny – Lise Deharme – Christine Delphy – Catherine Deneuve – Dominique Desanti – Marguerite Duras – Françoise d’Eaubonne – Arlette Elkaïm-Sartre – Françoise Fabian – Annie Fargue – Brigitte Fontaine – Antoinette Fouque – Claude Génia – Gisèle Halimi – Catherine Joly – Bernadette Lafont – Danièle Lebrun – Violette Leduc – Marceline Loridan-Ivens – Françoise Lugagne – Judith Magre – Geneviève Mnich – Ariane Mnouchkine – Jeanne Moreau – Michèle Moretti – Liane Mozère – Lila De Nobili – Bulle Ogier – Marie Pillet – Micheline Presle – Marthe Robert – Christiane Rochefort – Yvette Roudy – Françoise Sagan – Delphine Seyrig – Alexandra Stewart – Gaby Sylvia – Nadine Trintignant – Irène Tunc – Agnès Varda – Ursula Vian-Kübler – Marina Vlady – Anne Wiazemsky – Monique Wittig – Anne Zelensky

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